Wo steuern Deutschlands Exportgeschäfte hin?

— Pressemitteilung —

So sehr man den Ausgang nach den Corona-Restriktionen auch genießt, beschäftigt einen doch die Sorge um die deutsche Wirtschaft.

Die Exportquote 2019 lag laut statistischem Bundesamt bei knapp 47%. Die Importquote – bei knapp 41%. Es gab mit Corona definitiv einen Einbruch in beiden Bereichen. Geht es im Export weiter bergab? Wie geht es unseren Absatzländern? Wie wird es in ein paar Monaten sein? Besteht die Globalisierung den Härtetest, der ihr vom Virus aufgezwungen wurde? Wenn unsere langjährigen traditionellen Handelspartner kränkeln, gibt es zumindest zeitweise Alternativen?

Die Wirtschaftsjournalisten des Nachrichtenmagazins Spiegel haben sich die momentane Lage unserer wichtigsten internationalen Partner angesehen.

Allen voran stand 2019 die USA mit 118,6 Mrd. Euro Exportvolumen. Im Moment durch Corona schwer getroffen, legte die Politik alles daran, die Wirtschaft vor den Wahlen im November 2020 wieder in Gang zu bringen. Bevor die arbeitslosen Amerikaner jedoch eine neue Arbeit finden, ist an den Verkauf deutscher Autos dort nicht zu denken. Einem langfristigen Ausbau der internationalen Partnerschaft bei Investitionsgütern steht außerdem die Nationalisierungspolitik der USA hemmend entgegen.

Frankreich mit 106,7 Mrd. Euro und Italien mit 68,1 Mrd. Euro Import aus Deutschland in 2019 wurden in Europa neben Spanien am schwersten vom Corona-Virus heimgesucht. Es fehlen den Unternehmen in diesen Ländern finanzielle Reserven für Investitionen. Dies dürfte die Nachfrage nach deutschen Importen weiterhin belasten.

China war Deutschlands drittgrößter Abnehmer in 2019 (96 Mrd. Euro). Rasch hat sich das produzierende Gewerbe von der Corona-Krise erholt und liegt im Mai 2020 über den Werten vom Mai letzten Jahres. Dies könnte für den Absatz deutscher Investitionsgüter ein gutes Zeichen sein.

Unser Nachbar Niederlande ist deutlich weniger von der Corona-Krise betroffen als andere europäische Länder. Zwar ist die langjährige Wachstumsphase unterbrochen worden und Rotterdam büßte 2020 wahrscheinlich ein Fünftel des Güterumschlags ein, aber wegen der guten Bonität des Landes und weiterer erwarteter Notpakete dürfte die niederländische Wirtschaft für uns als starker Partner jedoch bestehen bleiben. Diese hängt zudem weder vom Verkauf von Autos ab noch vom Tourismus.

Großbritannien war 2019 der fünftwichtigste Abnehmer für uns (78,9 Mrd. Euro) und ist nun wegen des Brexits und stockender Handelsabkommen ein Thema für sich. Zudem sind die Auswirkungen der Corona-Krise in der Wirtschaft drastisch, sodass die britischen Ökonomen nicht einmal mehr Prognosen wagen, denn während ihrer eigenen Lebenszeit haben sie solch eine Situation noch nicht erlebt. Es ist eine Herausforderung und eventuell die Chance für einen kalten Brexit ohne politische Folgen für Boris Johnson. 2022 soll die Wirtschaft aber wieder die Kraft haben, die sie vor der Corona-Krise hatte.

Nun, was ist zu tun für die deutsche Wirtschaft? Wie schon erwähnt, wären China und die Niederlande die Anstrengungen wert, die Geschäfte mit diesen Ländern auszuweiten, denn diese zeigen in der zweiten Hälfte 2020 am ehesten wirtschaftliche Stabilität.

Gibt es weitere Märkte für das momentane Augenmerk? Ja. Die osteuropäischen EU-Länder Polen, Ungarn, Tschechien. Eng verflochten ist die deutsche Wirtschaft mittlerweile mit ihren östlichen Nachbarn.

Still und leise hat sich Polen zur Nummer 7 der Importzahlen aus Deutschland emporgearbeitet. 65,9 Mrd. Euro waren es 2019. Innerhalb von 10 Jahren haben sich die deutschen Ausfuhren verdoppelt. Das Zugpferd der osteuropäischen EU hatte verhältnismäßig wenige Corona-Infektionen. Im April gab es wegen des Lockdowns zwar einen Einbruch, Experten gehen jedoch nur von einem 4,3 Prozent Verlust der  Wirtschaftskraft  insgesamt in 2020 aus und von einem folgenden starken Wachstum in 2021.

Ungarn sei für die deutsche Wirtschaft inzwischen wichtiger als Dänemark oder Japan, betont der Spiegel. Und Tschechien sei im Moment wichtiger als Russland. Nichtsdestotrotz bietet Russland mit seinem offiziellen Umwelt- und Infrastrukturprogramm für einige Branchen ein hohes Potential.

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